Auch die Lüftungsindustrie muss Verantwortung übernehmen
15-12-2023Jahreskommentar 2023
von Carsten Jespersen, Geschäftsführer, KE Fibertec AS
Das vergangene Jahr
KE Fibertec begann das Jahr 2023 mit dem größten Auftragsbestand in der Geschichte des Unternehmens, und wir erwarteten ein neues Jahr mit zweistelligen Wachstumsraten, wie wir Sie in den beiden Vorjahren erlebt haben. Im Herbst wurden unsere Erwartungen etwas gebremst und insgesamt erwarten wir nun ein angemessenes einstelliges Umsatzwachstum. Kumuliert zeigt sich, dass einige Märkte noch in Fahrt sind, während wir in anderen Märkten eine Verlangsamung zu verzeichnen haben.
Einer der Märkte auf denen es wirklich gut läuft, ist der dänische Markt. 2023 war durch ein hohes Maß an Aktivität gekennzeichnet, wo wir die Lieferung und Installation von Textilkanälen für das große Fehmarn-Projekt in Rødbyhavn abgeschlossen haben. KE Fibertec hat das neue Verteilerterminal der Einzelhandelskette Normal in Horsens geliefert, an die Renovierung von Lalandia in Rødby und an eine große Anzahl von Padel-Hallen im ganzen Land, um nur einige Projekte zu nennen. Wir haben auch unser internes Wäscherei- und Kundendienstzentrum aufgerüstet und die Waschkapazität in unserer neuen Wäscherei fast verdreifacht. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch sehr große Mengen an Textilkanälen innerhalb von zwei bis vier Tagen zu waschen, insbesondere für große Lebensmittelhersteller, aber auch für Industriekunden die nicht über eine kompletten Wechselsatz verfügen.
Unsere Dokumentation der Hygiene und die Möglichkeit, kleine Reparaturen im gleichen Arbeitsgang durchzuführen, ist sehr gut angekommen und wir werden das Konzept 2024 weiter ausbauen. Es ist wichtig zu betonen, dass KE Fibertec nicht in Konkurrenz zu unseren Kunden den Installateuren steht, sondern wir mit Ihnen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Saubere und optimal funktionierende Textilkanäle zu gewährleisten, was dem Energieverbrauch, dem Raumklima, der Lebensdauer und nicht zuletzt dem ästhetischen Erscheinungsbild zugutekommt. Als zuverlässiger Partner und Lieferant sind wir verpflichtet dafür zu sorgen, dass unsere Lüftungslösungen auch tatsächlich das halten, was wir unseren Kunden versprechen - und zwar nicht nur bei der Inbetriebnahme, sondern auch nach fünf und zehn Jahren der Nutzung.
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
Für KE Fibertec geht es bei Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell nicht nur um den CO2-Fußabdruck unserer Produkte, sondern ebenso um Kreislaufwirtschaft (Abfall ist eine Ressource). Die Verwendung gesunder Materialien und nicht zuletzt um die Unterstützung relevanter Gebäudezertifizierungen, u.a. durch dynamische EPDs. Diese vier Säulen bilden das Rückgrat der Nachhaltigkeitsstrategie von KE Fibertec. Auch wenn die Entwicklung manchmal sehr langsam verläuft, besteht in der Öffentlichkeit ein allgemeiner Konsens darüber, dass wir nicht mehr darüber diskutieren müssen, warum man sich für nachhaltige Produkte entscheidet, sondern wie man eine nachhaltige Lösung umsetzt und dokumentiert. Das ist doch schon ein Fortschritt. Im Rahmen unseres zirkulären Geschäftsmodells ist es KE Fibertec 2023 gelungen, eine Kooperationsvereinbarung mit dem Unternehmen Kvadrat zu treffen, um die Textilabfälle aus unseren dänischen Fabriken zu recyceln. Als "Abfalllieferant" muss man anders denken als bei einer üblichen Zusammenarbeit in der Lieferkette. Das Sortieren, Verpacken, Transportieren und Zerkleinern von Abfällen ist ein teurer Prozess, und bis ein neues Rohmaterial für die Produktion von Akustikpaneelen zur Verfügung steht, sind bereits viele Ressourcen verbraucht worden, was die Kosten des Kreislaufprodukts in die Höhe treibt. Skalierung ist der Weg in die Zukunft und das bedeutet eine engere Zusammenarbeit zwischen einem oder mehreren "Abfalllieferanten" und dem "Kreislaufkunden", um die Kosten in der gesamten Lieferkette niedrig zu halten. Selbst wenn dies bedeutet, dass wir unsere Konkurrenten in den Kreislauf einladen müssen. Bis zum Jahr 2023 haben wir fast 35 Tonnen Textilabfälle und 8 Tonnen Garnabfälle recycelt. Worauf wir sehr stolz sind, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind.
Im Jahr 2022 nahm KE Fibertec am Programm Climate Ready Production Company des dänischen Industrieverbands und der dänischen Industriestiftung teil, um den nötigen Einblick in die Art und Weise zu erhalten, wie wir die Klimabilanz des Unternehmens berechnen, überwachen und berichten. Dies hat uns wertvolle Erkenntnisse gebracht und wie bei vielen anderen Produktionsunternehmen, besteht unsere größte Herausforderung darin, unsere so genannten Scope-3-Emissionen (indirekte Emissionen von Lieferanten, Rohstoffen, Entsorgung usw.) zu reduzieren. 97 % der Gesamtemissionen von KE Fibertec stammen aus Scope 3 und es wird eine große Herausforderung sein, dass Ziel zu erreichen, 2030 kohlenstoffneutral zu werden. Die (Scope 1 und 2) und die Scope-3-Emissionen im Jahr 2030 um netto 25 % im Vergleich zu 2018 zu reduzieren. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, haben wir uns für das neue gemeinsame Projekt "Decoupling 2030" der Danish Industry Foundation und der Confederation of Danish Industry angemeldet. Dabei geht es darum, dass Umsatzwachstum von den steigenden Scope-3-Emissionen zu entkoppeln.
Neue dynamische Produkt-EPD endlich fertig
Am 1. Januar 2023 wurde eine grundlegende Änderung in den Bauvorschriften eingeführt. Bei allen Gebäuden über 1000 m2 muss der Bauherr die Klimawirkung des Gebäudes in Form einer Ökobilanz nachweisen, die die Klimawirkung von Bau, Betrieb und Abriss über einen Zeitraum von 50 Jahren aufzeigt. Die neuen Klimaanforderungen in der Bauordnung beinhalten auch einen oberen Grenzwert für CO2-Emissionen von 12 kg CO2-eq. pro m2 pro Jahr.
Grundsätzlich findet KE Fibertec es positiv, dass auch an die Bauindustrie und nicht zuletzt an die Hersteller von Bauelementen Anforderungen gestellt werden. Es war schwierig, die Behörden dazu zu bringen, die Anforderungen und Methoden zu definieren, die wir für unsere maßgeschneiderten Lösungen anwenden müssen. Eine dynamische EPD zu liefern die dem Kunden hilft, die Klimaanforderungen zu dokumentieren. Bei KE Fibertec sind wir daher stolz darauf das es uns endlich gelungen ist, eine von einem Dritten bewertete EPD zu erhalten. Die neue Dokumentation für die DGNB- und BREEAM-Gebäudezertifizierung zu unterstützen, zusätzlich zu den oben erwähnten Anforderungen für eine Ökobilanz in den Bauvorschriften.
Leider sind wir auf eine Reihe von Hindernissen gestoßen, die auf völlig unverständlichen Vorschriften beruhen und oft die Unternehmen begünstigen die nichts tun. In einigen Fällen wird es akzeptiert, dass der Hersteller eine höchst unzureichende EPD vorlegt, zum Beispiel haben wir eine EPD gesehen, die auf 1 m2 Textilrohmaterial basiert. Diese Berechnung ist sehr einfach durchzuführen und man könnte glauben, dass das Textil in einem Textilkanal der wichtigste Bestandteil ist. Dies ist jedoch nicht der Fall. In einer dynamisch berechneten EPD macht das Textil selbst selten mehr als etwa 34-35 % aus, Aluminiumaufhängung macht 50-52 % aus und Zubehör wie Reißverschlüsse und Düsen sowie Verpackungen den Rest. Ist es fair, dass wir mit der von Dritten bewerteten EPD eines Wettbewerbers verglichen werden, bei der nur etwa ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen dokumentiert ist?
Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von Aluminium, dass bei weitem die größte Einzelquelle von KE Fibertec ist. Wenn man sich für eine in China hergestellte Aluminiumschiene entscheidet, verursacht diese mehr als 20 kg CO2-eq/kg Aluminium, wenn bei der Herstellung im Aluminiumwerk Kohlestrom verwendet wird und die Schienen dann nach Dänemark transportiert werden. Heute gibt es skandinavische Anbieter, die eine ähnliche Aluminiumschiene aus lokaler Produktion mit Emissionen von 2,3-5,7 kg CO2-eq/kg Aluminium herstellen können. Die Produkte dieser Zulieferer sollten bei der Einreichung unserer EPD belohnt werden, aber so funktioniert das heute leider nicht. Wenn der Hersteller seine tatsächlichen Emissionen nicht "offenlegen" kann, darf er einen durchschnittlichen Datenbankwert von 10 kg CO2-eq/kg Aluminium verwenden. Wird es für einen Hersteller ein Anreiz sein, einen oft teureren Zulieferer zu wählen, wenn er seine Emissionen einfach durch einen Blick in die Datenbank halbieren kann? Unserer Meinung nach ist dies der falsche Weg, um die Hersteller in der Lüftungsindustrie zu motivieren, sich an der grünen Transformation zu beteiligen.
Erwartungen für 2024
Wir glauben an eine positive, aber auch selektive Entwicklung im Jahr 2024. In einigen unserer Hauptmärkte sehen wir deutliche Anzeichen für eine Abschwächung der Bauwirtschaft. Wir müssen uns auf die einzelnen Märkte einstellen und neue Konzepte entwickeln. Bei einem Rückgang der Neuverkäufe besteht ein größerer Bedarf an Reinigung und Pflege der bestehenden Textilkanäle. Mit unserer eigenen Weberei und unserer hauseigenen Wäscherei sowie einem neuen Servicekonzept, dass wir Anfang 2024 einführen werden, ist unser Geschäftsmodell stark und wir fühlen uns gut gerüstet für ein neues und spannendes Jahr 2024.
Wir wünschen alle in der Belüftungsbranche ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.