Ein ungewöhnliches Jahr

Rückblick auf 2020 - ein Jahr im Zeichen von COVID-19
Von Carsten Jespersen, geschäftsführender Direktor, KE Fibertec AS

Am Anfang des Jahres 2020 freuten wir uns, KE Fibertec´s bestes Ergebnis aller Zeiten und den vierten Rekord seit fünf Jahren erzielt zu haben. Allerdings waren wir ein wenig besorgt über die politischen Entwicklungen in unseren beiden Hauptmärkten, den USA und Großbritannien. Das war bevor sich von Wuhan aus COVID-19 weltweit schnell ausbreitete.

Unmittelbar nach dem Lockdown im März haben wir im Management eine COVID-19-Strategie in verschiedenen Phasen vorbereitet. In der ersten Phase ging es im Wesentlichen um die Gesundheit unserer Mitarbeiter. Ziel war es sicherzustellen, dass niemand infiziert wurde und unsere drei Produktionsstätten in Betrieb zu halten. Dank der großen Anstrengungen und des Fokus aller unserer Mitarbeiter ist es uns bisher gelungen, die Pandemie gut zu überstehen. Ziemlich schnell haben wir uns darauf geeinigt, weder die Hilfspakete der Regierung in Anspruch zu nehmen noch unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Stattdessen haben wir uns dafür entschieden, überschüssige Ressourcen für eine Reihe interner Projekte zu verwenden und es war eine gute Investition.

Selten haben wir ein so ungewöhnliches Jahr nicht nur im Bezug auf den Auftragseingang, sondern auch im Bezug auf die Aktivität erlebt. Alles in allem beendet KE Fibertec das Jahr 2020 mit einem annehmbaren Ergebnis, jedoch auf einem niedrigeren Niveau als im Rekordjahr 2019. Gleichzeitig sind wir stolz darauf, dass wir von BDO und Spar Nord aufgrund der kontinuierlichen Ergebnisse, die wir seit einigen Jahren erzielt haben, zur „Success Company 2020“ ernannt wurden. Dieses war eine Ermutigung mitten im Lockdown.

Recycling von überschüssigem Garn in der KE Fibertec Weberei

Eines der Projekte, die wir im Jahr 2020 abgeschlossen haben und auf das wir besonders stolz sind, ist unser Recycling von rd. 7 Tonnen Garnresten durch unsere eigene KE Fibertec Weberei. Wir haben zwei sogenannte Flechtmaschinen gekauft. Das bedeutet, dass wir im Jahr 2021 alle verschiedenen Kedergrößen herstellen können, mit denen die textilen Auslässe in unsere Montageschienen montiert werden.

Der Vorteil ist, dass die Restgarne bereits schwer entflammbar B1, Cradle-to-Cradle-zertifiziert und schrumpfstabilisiert sind. Alle Eigenschaften sind für das fertige Produkt sehr wichtig. Wichtig ist auch die Amortisationszeit von 1,6 Jahren für die Investition. Unsere Philosophie ist, dass die Kreislaufwirtschaft nachhaltig sein muss - auch finanziell.

Zertifizierung nach den Weltzielen der UN

Als natürliche Entwicklung in unserer jahrelangen Strategie, dass die Produkte von KE Fibertec keinen negativen Einfluss auf die großen klimatischen Herausforderungen haben dürfen, sind wir dabei, unser ambitioniertes Ziel zu erreichen, bis 2030 CO2-neutral zu werden. Viele Ressourcen für die Optimierung unserer Produktionsprozesse und Produkte wurden aufgewendet.

Seit 2012 sind wir nach dem Nachhaltigkeitsstandard Cradle to Cradle zertifiziert, der aus fünf Grundelementen besteht: Materialgesundheit (Dokumentation von Inhaltsstoffen bis zu 100 ppm), Materialwiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien (im Produktionsprozess), verantwortungsvoller Umgang mit Wasser sowie soziale Gerechtigkeit. Der Cradle-to-Cradle-Standard unterstützt nur 11 der Weltziele der Vereinten Nationen. Daher ist es nur natürlich, dass wir die bereits getätigten Investitionen nutzen möchten, um 2021 auf eine Zertifizierung nach den Weltzielen hinzuarbeiten. Wir sind davon überzeugt, dass zukünftige Generationen große Anforderungen an Nachhaltigkeit stellen werden.

Neue freiwillige Nachhaltigkeitsklasse stellt Anforderungen an die Lüftungsindustrie
Mit der Einführung der neuen freiwilligen Nachhaltigkeitsklasse und einem stärkeren Fokus auf Gebäudezertifizierungen nach beispielsweise dem DNGB-Standard sind uns unsere Endkunden und die großen Projektentwickler in der Lüftungsbranche voraus. Die Anforderungen für z.B. eine Ökobilanz (LCA) von Bauteilen einschließlich Lüftungsprodukte (Lüftungssysteme, Kanäle usw.) ist im DNGB-Standard mit einer Gewichtung von 10 bis 11% und auch in der neuen freiwilligen Nachhaltigkeitsklasse enthalten. Derzeit sind wir nicht sehr viele Hersteller in der Lüftungsindustrie, die diese Kriterien erfüllen können.

Allerdings gibt es bei einer Zertifizierung auch eine große Herausforderung wegen des Umgangs mit dynamischen Produkten, wenn es um dreigliedrig bewertete EPDs (Environmental Product Declaration) geht. Viele Hersteller in der Lüftungsindustrie wie wir, liefern Produkte, die der jeweiligen Aufgabe angepasst sind. Dies stellt hohe Anforderungen an die unabhängige Auswertung der für die dynamische Ökobilanzberechnung verwendeten Materialdaten. Unsere größte Befürchtung ist, dass sich die Nachhaltigkeitsbranche in „den Wilden Westen“ entwickelt, wo Interpretationen von Standards und lokalen Zertifizierungsinstituten, sogenannte dreigliedrig bewertete EPDs nur für einen kleinen Teil des Gesamtprodukts anbieten. Ein Trend, den wir leider schon in den USA gesehen haben.

Neues Nordic Swan Ecolabel Waschkonzept

Im Jahr 2019 haben wir unsere eigene "KE Fibertec Wäscherei" gegründet, die zu 100% für die von uns betreuten Branchen konzipiert ist. Kunden in der Lebensmittelindustrie stellen andere Anforderungen an die Dokumentation als Kunden mit einem einzigen Textilauslass, der in einer Büroumgebung installiert ist. Unsere Nordic Swan Ecolabel gekennzeichneten Standardwasch- und Spezialwaschkonzepte wurden sehr gut angenommen und im Jahr 2020 konnten wir ein weiteres Waschkonzept einführen - Hygiene Plus, mit dem Schimmelpilzflecken und Schmutzflecken aus dem Produktionsprozess entfernt werden können. Optisch sehen selbst sehr schmutzige Auslässe fast aus wie neu, was auch die Lebensdauer erheblich verlängert.

Als zusätzlichen Service werden wir Anfang 2021 einen neuen KE-Waschbericht einführen, in dem die durchgeführte Behandlung mit Vorher- und Nachher Bildern dokumentiert wird. Dort geben wir auch unsere Empfehlungen für zukünftige Waschintervalle und etwaige Reparaturen. Das Timing für die Öffnung unserer hauseigenen Wäscherei war optimal. Wir haben ein großes Wachstum verzeichnet und wir können sehen, dass viele Kunden den Lockdown nutzten, um ihre Textilauslässe warten zu lassen.